Wer sind wir?

und das Haus?

Wir werden ca. 2805 qm Wohn-Geschossfläche Platz haben, um mit 70-80 Personen in ca. 23-25 Wohneinheiten verteilt auf 7 Stockwerken zu wohnen. Unsere Geschwisterprojekte sind Genoveva und Kein Eigenheim. Wir wollen das Dach teilen und erarbeiten aktuell inwiefern wir unsere geplanten Gemeinschaftsflächen (teilweise) gemeinsam nutzen können oder anderweitig kooperieren. 

Durch die Bereitstellung der neuen Quartiere durch die IBA und die Agentur für Baugemeinschaften gibt es einen Gestaltungsleitfaden, an den wir uns halten müssen.

Leider können wir unser Haus also nicht einfach bauen wie wir wollen, sondern es gibt Forderungen und Empfehlungen. Unser Haus wird in orange-rotem Klinker gebaut, an der einen Seite muss ein Teil der Fassade aus Beton bestehen und mindestens 25% Fassadenbegrünung haben. Nistmöglichkeiten für Vögel sind erwünscht, das Erdgeschoss muss eine Höhe von 3 Metern haben.

Unser Dach muss eine Dachbegrünung haben, die teilweise flach gehalten werden soll, kombinierbar mit Solarzellen. Mindestens die Hälfte wird mit Büschen, Sträuchern oder Bäumen begrünt. Das Dach soll teilweise gemeinschaftlich genutzt werden – unser Vorgarten sozusagen – und vielleicht kann auf einem Teil des Daches noch ein Raum entstehen. 

Lage

Unser Haus wird im Wilhelmsburger Rathausviertel gebaut auf dem Grundstück WRV 03. Hier gibt es mehr Informationen zu unserem Baufeld und den neuen Quartieren.

Es ist ein L-förmiges Gebäude, das direkt am Radschnellweg an der Ecke Aßmannkanal und Neuenfelder Wettern liegen wird. Wir freuen uns über die Nähe zum Wasser und träumen vom direkten Lospaddeln mit Kanus oder SUPs quasi ab der Haustür.

Da wir (möglichst) autofrei leben möchten, schätzen wir die straßenferne Lage und begrüßen die Nähe zur S-Bahn Station Wilhelmsburg (ca. 15 Minuten zu Fuß), zum Wilhelmsburger Inselpark (ca. 15 Minuten) und zur Sportanlage Dratelnstraße (ca. 10 Minuten). Im angrenzenden Elbinselquartier soll es mehrere Kitas und eine neue Stadtteilschule geben.

Wohnprojekt

oder: Wieso soll unser Projekt so groß sein?

Mit der Größe unseres geplanten Wohnprojekts haben wir uns bereits zu Anfang viel beschäftigt. Wir sehen viele positive Aspekte an einer Gruppe in der Größenordnung von etwa 70-80 Menschen:
Mehr Möglichkeiten beim Bau (z.B. flexible Wohnungsformen, mehr Gemeinschaftsflächen), mehr Chancen Ressourcen zu teilen, passende Verteilung von Aufgaben nach eigenen Kompetenzen, eine größere Vielfalt, langfristig eine stabilere Gruppe, weniger sozialer Druck …

Wir glauben, dass es auch in dieser Größe gelingen kann, persönliche nahe Verbindungen zu schaffen. Natürlich braucht es dafür geeignete Formen der Kommunikation und gemeinsamen Zusammenarbeit. In dem Bereich sind wir stetig daran gute Formen für uns zu finden (z.B. Konsensieren, Arbeitsgruppen, regelmäßige soziale Treffen). 

Unser Selbstverständnis – eine Übersicht

Gemeinsam als Gruppe haben wir ein Selbstverständnis mit zehn Punkten erarbeitet, die für uns wichtig sind und mit dem sich alle, die in der Gruppe sind, einverstanden erklären. Die Punkte sind immer wieder im Prozess und sicher nicht vollständig. Das Selbstverständnis soll als Grundlage unserer Zusammenarbeit dienen und wegweisend sein für weiteres Wachstum der Gruppe, Entscheidungen in unserem Planungsprozess und das spätere Zusammenleben.

Klapp einfach die Themen auf, die dich am meisten interessieren!

Unten findest du einen Button, über den du das gesamte Selbstverständnis herunterladen kannst.

Unser Haus wird groß: denn gemeinsam sind wir füreinander stark (70-80 Menschen).

Unser Haus gehört uns gemeinschaftlich. Wohnungen können nicht in Eigentum umgewandelt werden.

In einem gemeinschaftlichen Hausprojekt im kollektiven Eigentum zu wohnen, betrachten wir als politischen Akt. Es ermöglicht und erleichtert politische Organisation und Auseinandersetzung.

Wir geben uns den Anspruch, für Gleichheit und Gerechtigkeit einzustehen. Uns ist bewusst, dass diese politische Arbeit ein Prozess ist, welcher bei uns und unserer Gemeinschaft beginnt, aber nicht an den Wänden unseres Hauses endet. Wir positionieren uns gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit und sind uns dabei bewusst, dass wir diese Diskriminierungen auch ungewollt reproduzieren. Wir sind offen für Weiterentwicklung und Reflexion und betrachten dies als gemeinschaftlichen Prozess. Wir begegnen uns wohlwollend, fehlerfreundlich und vertrauensvoll.

Wir wollen gemeinsam wohnen: unterschiedliche, sich mit der Zeit verändernde, auch queere Lebensentwürfe jenseits der Kleinfamilie, ergänzen sich und sind unsere Realität. Dies wollen wir beim Bau beachten.

Wir möchten in unserem Haus Räume für verschiedene Wohn- und Beziehungsstrukturen schaffen. Dafür bauen wir Ein-Personen-Wohnungen, Zwei-Personen-Wohnungen, Familienwohnungen und große Wohngemeinschaften.
Als Projekt haben wir das Ziel, ~50% Platz für Wohnformen abseits von Single/Paar-Wohnungen und der klassischen Kleinfamilie zur Verfügung zu stellen (wie z.B. WGs). Mindestens 15% des gesamten Wohnraumes soll für kinderfreie WGs zur Verfügung stehen. Durch die Unterteilung dieser Lebensräume in nicht-/ kinderfrei wird ein entsprechender Puffer geschaffen, mit dem die Fluktuation mit Kindern realisiert werden kann.
Außerdem möchten wir den (geförderten) Wohnraum gerecht verteilen. Sollten Teile eines Wohnzusammenhangs ausziehen, wünschen wir uns, dass die übrig gebliebene(n) Person(en) entweder neue Mitbewohner*innen suchen oder in eine kleinere Wohnung ziehen (wenn dies möglich ist).

Wir wollen eine Plattform schaffen, auf der wir uns gegenseitig Hilfe und Unterstützung bieten können und wir den Fokus auf Gemeinschaft legen. Unsere Wohnstruktur soll dies erleichtern.

Wir möchten solidarisch einen Teil unserer jeweiligen Wohnfläche zugunsten von gemeinschaftlich genutzten Räumen abgeben.
Unser Anspruch ist es unterschiedliche Voraussetzungen innerhalb des Projektes nach unseren Möglichkeiten auszugleichen. Dadurch sollen soziale, ökonomische und kulturelle Ressourcen gerechter Verteilt werden.
Die Bereitstellung des für den Bau notwendigen Eigenkapitals verstehen wir als eine kollektive Aufgabe.
Wir wollen keine baulichen Unterschiede zwischen den Wohneinheiten herstellen, die bei einem Wechsel der Fallgruppe einen Wohnungswechsel erforderlich machen.

Wir versuchen Hindernisse (Sprachen, Räume, Organisation, …) abzubauen, um allen Menschen die Teilnahme am Projekt zu ermöglichen.

Unser eigenes sicheres und gutes Leben im Projekt ermöglicht uns auch Kapazitäten/Verantwortung für eine aktive Öffnung nach außen.

Wir möchten zukünftig nicht vereinzelt und prekär wohnen und wählen das Hausprojekt als innere Gemeinschaftsstruktur. Teile unserer Gemeinschaftsräume sollen auch von Nachbar*innen genutzt werden können. Um für den Stadtteil möglichst vielfältige Räume anbieten zu können, sind wir mit anderen Baugruppen vernetzt und stimmen unsere Pläne aufeinander ab.
Außerdem versuchen wir in unserem Haus ein Projekt mit einem sozialraumorientierten Träger zu realisieren. Manche von uns sind (stadt)politisch aktiv und wir werden uns für unsere Nachbarschaft und unseren Stadtteil einsetzen.

Wir sind eine große Hausgemeinschaft. Kommunikation ist eine Grundvoraussetzung in einem Wohnprojekt. Regelmäßige Treffen sind die Plattform, um gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Dabei wird es immer wieder zu Konflikten kommen, die aber auch Raum für Wachstum bieten können. Wertschätzend finden wir Lösungen und treffen unsere Entscheidungen im Konsens.

Das Konsensprinzip meint, dass eine Entscheidung getroffen wird, wenn kein Argument mehr gegen die Entscheidung spricht. Es entscheidet nicht die Mehrheit. So stehen die Gruppenziele den individuellen Zielen voran und es wird der bestmögliche Kompromiss für alle getroffen.
Falls es zu einer Blockade wichtiger Entscheidungen durch einzelne Personen kommt, obwohl schon viele Kompromisse (Mediationen, etc.) versucht wurden und durch die Blockade Personen, Gemeinschaft oder auch dem Haus Schaden entstehen könnten, ist es möglich auch abweichend vom Konsens zu überstimmen.
Das Konsensprinzip meint, dass eine Entscheidung getroffen wird, wenn kein Argument mehr gegen die Entscheidung spricht. Es entscheidet nicht die Mehrheit. So stehen die Gruppenziele den individuellen Zielen voran und es wird der bestmögliche Kompromiss für alle getroffen.
Falls es zu einer Blockade wichtiger Entscheidungen durch einzelne Personen kommt, obwohl schon viele Kompromisse (Mediationen, etc.) versucht wurden und durch die Blockade Personen, Gemeinschaft oder auch dem Haus Schaden entstehen könnten, ist es möglich auch abweichend vom Konsens zu überstimmen.

Unser Anspruch ist es, uns und unser Umfeld in einem lebendigen Austausch zu halten. Wir möchten Raum für Bildung und Entwicklung schaffen. Mit entsprechenden Methoden (z.B. Mediation, Antidiskriminierungstraining, …) soll ein gutes Zusammenleben innerhalb des Wohnprojekts, als auch in der Nachbarschaft und im Stadtteil proaktiv gefördert werden.

Uns ist neben ökologischen Überlegungen und Ansprüchen beim Bau des Hauses auch die nachhaltige Gestaltung unseres Lebens wichtig. Hierbei sehen wir nicht nur die ökologische, sondern auch die ökonomische und soziale Dimension von Nachhaltigkeit (z.B. nachbarschaftliches Teilen von Gegenständen und Räumen, Reduzierung unserer privaten Wohnflächen).


Unsere Kooperationen

Wir bauen unser Haus in Kooperation mit unseren zwei Geschwisterprojekten Kein Eigenheim e.V. und Genoveva. Gemeinsam teilen wir die Dachterrasse und sind wegen einiger weiterer Themen im engen Austausch.

Unsere Baubetreuung ist die Johann Daniel Lawaetz-Stiftung und unser Haus wird geplant von Dohse und Partner Architekten, die beide schon viel Erfahrung mit dem Bau von Wohnprojekten haben. So fühlen wir uns gut begleitet.